Einen Sonntag im Burgenland zu verbringen, ist immer eine feine Sache: kurze Anreise, aber eine völlig andere Kulisse. Letzten Sonntag hatten wir wirklich Programm, denn wir wollten Chillaxen am Neusiedlersee, aber ohne Auto reisen, um am Abend ohne Reue das Angebot im Heurigen vom Kloster am Spitz bei Tobias Müller genießen zu können. Daher sind wir …
mit dem Zug nach Bruck an der Leitha und von dort mit dem Rad nach Breitenbrunn gefahren. Ein gutes Gefühl à la „wieder auf Tour“ zu sein, war es mit den Satteltaschen, obwohl wir nur eine kurze Anreise hatten.
A. wollte mich zunächst für einen anderen Badeplatz begeistern, aber ich bin nun mal ein großer Breitenbrunn-Fan und daher haben wir dort unsere Decke aufgeschlagen.
Von Breitenbrunn ist es auch nur noch ein Katzensprung bis Purbach und die Fahrt durch die reifen Weingärten, machte uns nur noch mehr Vorfreude auf das bevorstehende Verwöhnprogramm im Heurigen Schwein und Wein.
Von Purbach Ort geht es nochmals ca. 2 km für burgenländische Verhältnisse bergauf bis zum Kloster am Spitz, wo man schließlich einen tollen Ausblick auf den See hat. Aber eigentlich ist es gar kein Heuriger. Keine gemischte kalte Platte und keine Aufstrichbrote sind zu erwarten. Nein, denn es geht viel besser.
Eigentlich ist Schwein und Wein ein Art Freiluft-Deli, in der regionale Produkte auf einem schwärmerischen Niveau verkocht werden. Das Angebot ist überschaubar und weil uns dabei aber trotzdem die Auswahl schwer viel, haben wir einfach die Platte für 2 gewählt. Aber „Platte“ stimmt eigentlich auch nicht, denn man ißt sich quasi einmal rauf und runter in der Speisekarte.
Die grobe Sulz gleich zu Beginn mit Petersiliensalat und spitz-scharfen Senf serviert, war eigentlich genauso, wie ich sie mag. Grob geschnittenes Fleisch mit weicher Textur und gut gewürzter Sulz.
Der voll-aromatische Tomaten-Pfirsich-Salat war ein Gedicht. Die einzelnen Zutaten an sich schon schmackhaft, waren in Kombination einfach sensationell. Auch die Zwetschken mit Blauschimmel waren eine feine Kombination.
Ja, und dem Schweinefleisch erweist Tobias Müller alle Ehre. Schweinebauch zartest und auch fett, wird mit fruchtig-aromatischen Pfefferoni serviert, eine Kombination, die an die chinesische Küche erinnert.
Achja, und mit den Gängen haben wir natürlich auch die Bio-Weinkarte durchgetrunken und sind beim Nepomuk und Pinot Noir hängengeblieben.
Der Käse als Nachspeise war leider schon aus, aber die Aromen des Pinot Noir harmonierten perfekt zur Schokoterrine aus dunkler Schokolade. Die Zeit ist bei all den feinen Tellern wie im Flug vergangen und dann war es schon wieder soweit…
Unsere Pferde satteln, um den letzten Zug von Purbach um 21 Uhr nach Wien zu bekommen. Glücklicherweise rollt man innerhalb von 5-7 Minuten nur bergab zum Bahnhof und so warteten wir satt und glücklich auf unseren Zug, weil wir mit Ausblick, Service, Essen und Wein an diesem Abend einfach vollkommen zufrieden waren.
Meiner Meinung nach hat Tobias Müller eine neue „Heurigen-Kategorie“ damit eröffnet: das Freiluft-Deli.