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Anjums indische Küche

Der Herbst meiner Kindheit war bestimmt von der Wehmut über das Ende der Sommerferien und der Vorfreude auf den Duft der neuen Heft und die Qual der Wahl beim Durchblättern der dicken Kleider-Kataloge. Aber das ist fast Schnee von gestern. Denn die Wehmut ist zwar geblieben, aber anstelle von neuen Heften und Kleider-Katalogen trudeln heute schön langsam die neuen Kochbücher dieser Saison ein. Eines ist mir beim ersten Durchblättern sofort aufgefallen „Anjums Indische Küche“ … 

Anjums indische KücheAnjum Anand ist anscheinend eine erfolgreiche britische Fernsehköchin. Aber nicht deswegen ist das Buch interessant, sondern weil die Rezepte eine Art indisch-europäische „Fusion Cuisine“ darstellen. Von ganz traditionellen Pani Puri, die ich aus der Straßenküche Mumbais kenne, klassischen Currys mit Wildfleisch bis hin zu europäisch inspirierten Chorizo mit weißen Bohnen.

Auf knapp 180 Seiten werden die Speisen in Häppchen, schnelles Familienessen, Mittags-und Abendessen sowie schnelle Beilagen und süße Kleinigkeiten eingeteilt. Die Zutatenlisten sind europäisiert und bis auf vielleicht wenige Zutaten, gibt es bei uns mittlerweile alles zu kaufen. Ja, auch am Samstag beim nächsten Biancas Kochsalon in Linz werde ich ein Rezept von Anjum für meine Gäste ausprobieren. Was es werden wird, verrate ich heute aber noch nicht. 😉

Geräucherte Forelle mit Kedgeree-Pilaw © Lisa Linder / Edition Fackelträger

Geräucherte Forelle mit Kedgeree-Pilaw © Lisa Linder / Edition Fackelträger

Eine spannende Fusion-Version von Pilaw, dem traditionellen arabischen Gericht und Kedgeree (sprich: kitcherie), einem typischen anglo-indischen Gericht stellt Anjums Variante mit Forelle dar, das somit fast österreichsiche Züge hat. Eine Art Grenadiermarsch mit indischen Aromen und als Draufgabe geräucherte Forelle und Ei.

Zutaten für 4 Portionen Geräucherte Forelle mit Kedgeree-Pilaw
2 TL Pflanzenöl zzgl. etwas für die Eier
1 ½ TL Kreuzkümmelsamen
50 g Butter
1 große Zwiebel, fein gehackt
4 große Knoblauchzehen, gehackt
¾ TL Kurkuma
2 TL gemahlener Koriander
1 TL Garam Masala
300 g Basmatireis, gründlich gewaschen
350 g heißgeräucherte Forellenfilets, auf Zimmertemperatur gebracht
4 Eier
Saft von ½ Zitrone (oder nach Geschmack)
1 Handvoll Petersilie, gehackt
Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Zubereitung

  1. Öl in einer großen Pfanne erhitzen und Kreuzkümmelsamen
    dunkel rösten. Dann Butter und Zwiebel hinzufügen. Zwiebel braten, bis er weich, aber noch farblos ist.  Knoblauch dazugeben und 1 Minute braten, bis er gar duftet.
  2.  Gewürze sowie etwas Salz und Pfeffer hinzufügen und 1 Minute braten. Abgetropften Reis dazugeben und unterrühren, damit er ganz von den Aromen eingehüllt wird. Mit 600 ml Wasser aufgießen und zum Kochen bringen. 1 Minute sprudeln lassen, dann die Temperatur auf die niedrigste Stufe stellen und die Pfanne zudecken.
    Den Reis ca. 7–8 Minuten kochen lassen, bis der Reis fast gar ist.
  3. Herd ausschalten, die Forellenfilets auf den Reis legen, damit sie warm werden, die Pfanne wieder zudecken und den Reis etwa 5 Minuten ausdampfen lassen.
  4. In der Zwischenzeit etwas Öl in einer großen Pfanne erhitzen und die Eier
    wie gewünscht braten. Mit einer Gabel Zitronensaft, Forellenfilets und Petersilie vorsichtig in den Reis einrühren. Die Forelle sollte dabei nur zu groben Stücken zerteilt werden.
  5. Den Pilaw auf vier Teller verteilen, jeweils ein Spiegelei daraufsetzen und servieren.

Na, eine einfache Speise auch zum Mitnehmen ins Büro oder als wohliges Mittags- oder Abendessen im Herbst, würde ich meinen.  Ja, und weil genau auch jetzt die reifen Feigen locken, finde ich auch Anjums indische Interpretation von einem Feigen-Hühnerleber-Brot als spannende Abwechslung. Leber polarisiert und besonders bei der Hühnerleber ist natürlich auf die Herkunft zu achten! Alle Leberlieberhaber & innen, die sich um Bio-Leber bemühen, werden aber mit diesem Rezept eine große Freude haben.

Saftige Hühnerleber auf Toast © Lisa Linder / Edition Fackelträger

Saftige Hühnerleber auf Toast © Lisa Linder / Edition Fackelträger

Zutaten 4–5 Portionen Saftige Hähnchenleber auf Toast
4–5 Scheiben Sauerteigbrot
2 EL Olivenöl zzgl. etwas zum Bestreichen der Brotscheiben
1 daumengroßes Stück Ingwer, geschält und 1 TL fein geriebener Ingwer
400 g Hähnchenleber, gewaschen und geputzt
1 TL Schwarzkümmelsamen
1 TL Fenchelsamen, leicht zerdrückt
2 TL Garam Masala
30 g Butter
4 Datteln grob in Längsscheiben geschnitten
2 frische Feigen, geviertelt
2 EL Aceto Balsamico
1 Romanasalatherz, gewaschen und in ganze Blätter zerteilt
Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Zubereitung

  1. Backofen auf 140 °C vorheizen.
  2. Brotscheiben auf beiden Seiten mit etwas Olivenöl bestreichen und in einer
    Pfanne hellbraun rösten, pro Seite etwa 1–2 Minuten. Beide Seiten der Brotscheiben großzügig mit dem ganzen Ingwer einreiben, um das
    Brot damit zu aromatisieren. Im Ofen warm halten.
  3. Leber in einer Schüssel mit Schwarzkümmel- und Fenchelsamen, Garam Masala, 1 TL Salz und schwarzem Pfeffer mischen, dabei darauf achten, dass alle Leberstücke gut bedeckt sind.
  4. Olivenöl und Butter in einer Pfanne erhitzen. Sobald die Fettmischung zu
    brutzeln beginnt, die Hähnchenleber hineingeben und 5–6 Minuten anbraten, dabei mehrmals vorsichtig wenden – die Leber neigt zum Spritzen. Geraspelten Ingwer, Datteln und Feigen zusammen mit dem Aceto Balsamico hinzufügen und gründlich umrühren, damit alles bedeckt wird. Dann 1 Minute weiterbraten.
  5. Brotscheiben aus dem Ofen nehmen und auf einem Servierteller oder einer
    Platte anrichten. Jede Brotscheibe mit einigen Salatblättern belegen und sorgfältig jeweils ein Viertel der Leberstückchen mit den Datteln und den Feigen darauf verteilen. Die restliche Sauce darüberträufeln und servieren.

Lust auf indische Aromen bekommen? Für vegane Küche eignet sich das Buch weniger, da die Zutaten europäisiert wurden, aber ein paar wenige gibt es doch.

Anjums indische Küche ist bei Edition Fackelträger erschienen und bringt garantiert neuen Pepp in die Küche. Die Rezepte sind einfach und wenn einmal die Grundausstattung an Gewürzen zu Hause ist, stellen die Einkäufe für die einzelnen Rezepte keine Herausforderung mehr dar. Und wenn nicht, dann eben Mut zur Lücke! 😉 und entweder weglassen oder selber kreativ werden. Mahlzeit!

Anjums indische Küche
Anjum Anand
Edition Fackelträger
ISBN 978-3-7716-4617-2

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