Slow Travelling auf Sardinien, der Felseninsel mit viel Landschaft. Seit fast 10 Tagen reisen Laschi und ich nun bereits mit dem Rad durch Sardinien und sind immer wieder überrascht, wie unterschiedlich die Landschaft ist. Begonnen hat alles mit einem Glückstreffer in Olbia, auf der Suche nach Luft. Fabio, Inhaber einer Autowerkstatt und fließend in Englisch, hat uns nach einem gemeinsamen Mittagessen Luft gegeben und alle anderen kleinen Wehwehchen am Rad beseitigt. Danach haben wir unsere Pferde endgültig gesattelt und sind in der Nachmittagshitze in die sardische Prärie aufgebrochen…
Die freundliche Natürlichkeit der Sarden ist wohltuend, auch wenn wir hier, wie erwartet, kleine Weltwunder sind. Zwei Frauen auf Rädern mit Packtaschen. Viel Salve! und Ciao! werden uns aus den geöffneten Autofenstern zugerufen, die Köpfe in den Autos verdreht und die Autohupen oft und gerne verwendet. Vorallem dann, wenn sie bemerken, dass wir eben nicht 1+1, sondern 2+0 sind. Manchmal erheiternd, manchmal nervig, wenn man mit so wenig Einsatz so große Aufmerksamkeit bekommt.
Auch nach 10 Tagen steigen wir immer noch gerne jeden Tag auf unsere Räder. Vorbereitet unvorbereitet sind wir. Laschi hat hervorragend unsere Strecken kalkuliert und festgelegt, aber trotzdem ist jede Strecke wieder eine Überraschung, da wir außer einer Straßenkarte keine technischen Geräte mit uns führen.
Jede Abfahrt bedingt wieder einen Anstieg. 14 weitere Kilometer können lang oder kurz sein – je nachdem welche Höhenmeter uns erwarten. Nach 4 km mit einem 10 %-igen Anstieg, scheinen 14 weitere Kilometer bei gleicher Belastung und ohne Pause unschaffbar. Nach einer kurzen Cornetto-Pause kommt dann aber doch eine lange Abfahrt. Egal, die Cornetti schmecken und genau das Ungeplante fordert uns und lieben wir. Wir schwitzen, lachen, stöhnen und träumen von einer großen Pizza und Bier, wenn wir mal wieder einen unerwarteten Anstieg vor uns sehen. In den letzten Kilometern diskutieren wir unser Abendessen und erträumen uns die beste Pizza ever. 😉
Der Weg ist das Ziel. Als wir nach einem traumhaften Anstieg durch das Valle della Luna beglückt beim Aussichtslokal pausieren, leistet uns plötzlich auch ein Autobus von Touristen Gesellschaft. Laschi wird mehrmals auf Fotos verewigt, da sie sich von der viel fotografierten Korkeiche und unserer ausgebreiteten Jause nicht weg bewegt.
Die Touristen werden gefilmt, wie sie sich fotografieren und wir fühlen Mitleid für sie und sind noch glücklicher, als wir uns wieder auf unsere Räder schwingen können und den Weg bis zu unserem nächsten Ziel genießen.
Knapp 6.800 Höhenmeter, 452 Kilometer, 20 Aperol Sprizz, 1 kg Chips classic, 12 Pizzen, 0,8 kg sardischen Käse, 0,5 kg Pancetta, 16 Cornetti und vieles mehr haben wir bereits gemeistert und sind frohen Mutes, dass wir auch die morgigen 1.600 Höhenmeter und weitere Pizzen und Aperol Sprizz noch schaffen werden. Salve!
Nach dem Tipp im Standard komme ich auf deine Seite. Ich bin zwar dieses Jahr (siehe Blog) mit dem Rad von Napoli nach Cefalù gefahren, aber habe mir nicht so kulinarische Spezialitäten vergönnt. Schön, das auf deiner Seite zu finden!
Danke! Wie war denn die radsituation rund um neapel? Am besten ist man auf sardinien mittags unterwegs, wenn die sarden mittagspause machen 😉
Oh, schon dran? Na, ich fahre ja mit meinem Anhänger und Zelt. Da geht’s so um 7h in Richtung Bar zum ital.Cafe. Dann geht’s den ganzen Tag so dahin. Die Straßen im Süden sind nicht stark befahren. Speziell wenn man etwas von der Küste wegkommt ist es ruhig und landschaftlich oft schöner als an der Küste (!) Die Leute sind überaus freundlich. Letztes Jahr ging es über die Alpen bis Florenz, Arezzo und San Marino. Da bin ich, wenns möglich ist Nebenstraßen gefahren. Man trifft relativ oft auf Radtouristen die ganz Europa bereisen. Schön. Hier ein Link von der Fahrt mittendrin. Liebe Grüße, Ernestus.
http://flowerywallpaper.wordpress.com/2013/08/05/sicilia-kuste-und-berge-e-belissimo/