Habt ihr schon mal die Hände einer Ringerin gesehen? Von einer, die ernst zu nehmen ist? Von einer, die bei der Olympiade Bronze gewonnen hat? Ich schon! 😉
Jawohl, das ist heute ein kleiner Angeberinnenbericht. 😉 Caro, Ibon und ich sind heute Nachmittag bei Maider Unda auf Besuch gewesen, die bei der Olympiade in London Bronze in der Gewichtsklasse 72 kg geholt hat. Sie lebt in einem sehr (!) kleinen Dorf in der Nähe von Bilbao, wo sie auf dem Bauernhof ihrer Eltern sehr leckeren Artzai Gazta Käse produziert, einen Protected Designation of Origin (PDO) Idiazábal. Das Haus erinnert mich sehr an den Baustil im Mühlviertel und der Besuch in der „Bauernstubn“ an meine Großeltern.
Maider ist die erste Ringerin, die für Spanien eine olympische Medaille geholt hat. Dementsprechend wird sie auch hierzulande gehuldigt und umso mehr noch im Baskenland. Eigentlich war es Ibons Idee, dass wir Maider besuchen. Denn am Freitagabend bei meiner Ankunft, haben wir viel geschnattert und dazu Maiders Käse gegessen, der mir sehr gut geschmeckt hat. Warum also nicht die Produzentin jenes Käses besuchen, der so gut schmeckt?
Noch dazu ist Maider die Großcousine von Ibon und er ist wiederum der Mann von Carolina, meiner mexikanischen Studienfreundin aus Montreal. Alles ganz einfach. 😉 Völlig unkompliziert lädt uns Maider auf den Bauernhof ein und ich bin – abgesehen von ihrem nonchalanten Auftreten – besonders von ihren großen, muskulösen Händen beeindruckt. Erst durch Bronze in London hat sich ihre öffentliche Bedeutung verändert. Der fünfte Platz bei der letzten Olympiade war nichts wert, meint sie. Seit dem Erfolg in London hingegen, wird sie auch in Bilbao auf der Straße gegrüßt. Mehr Bilder zu ihren Kämpfen in London auf http://maiderunda.com/en/maider-at-london-2012-olympic-games
Aber ohne ihrem Käse wäre ich ja nicht so sehr am Ringen interessiert, aber dann doch, denn nach den Wettkampf-Fotos und dem Kennenlernen werde ich wohl öfters die Kämpfe verfolgen. Aber dennoch ist es die Kombination aus Käseproduktion und Ringen, die ich besonders spannend finde. Rund 3.000 kg Käse werden auf ihrem Hof mit Hilfe ihrer Geschwister produziert. 300 Latxa-Schafe liefern die Milch dazu. Latxa ist eine domestizierte Rasse aus dem Baskenland, die für Idiazábal-Käse verwendet wird. Nur wenn die Milch vom Latxa-Schaf kommt, das auch im Baskenland beheimatet ist und der Käse hier produziert wurde, darf er sich PDO nennen.
Da pasteurisierte Milch verwendet wird, muss der Käse mindestens 2 Monate lagern. Insgesamt bietet Maider drei Lagerungsstufen an. 2 Monate, 1 Jahr und 2 Jahre. 2jährig erinnert mich der Käse aufgrund der Substanz und im Geschmack schon an Parmesan. Die jüngeren Käse sind mild bis leicht würzig und ansatzweise cremig bis saftig. Die Farbe gelblich-weiß und die Schale würde Maider eher nicht essen, obwohl alles Bio ist.
Erst seit vier Jahren wurde eine kleine Melkmaschine angeschafft, um das Melken der Schafe zu erleichtern. Vorher wurde noch selbst Hand angelegt, was laut Maider sehr kräfteraubend war, aber wo durchaus auch ihre großen Hände trainiert wurden. Solltet ihr auch mal ins Baskenland kommen, dann haltet Ausschau nach ihrem Käse, den es auch in kleinen Feinkostläden zu kaufen gibt. Ansonsten, wer Glück hat, darf von meinem Käse in Österreich ein Stück probieren.
Mmmm, ich glaube, der würde mir auch gut schmecken 🙂