Gestern ja dann doch relativ spontan, weil das Wetter unbeständig gemeldet wurde, haben wir mittags zum Telefon gegriffen und im Gut Oggau einen Tisch reserviert. Wie aber hinkommen, war die nächste Frage? Nicht schon wieder über Neusiedl am See, sondern vielleicht einfach mal eine andere Route sich trauen, schwebte uns vor. Und nach dem Motto, wer nicht wagt, kann nicht gewinnen, haben wir so die bisher abwechslungsreichste und anspruchvollste Radroute rund um den Neusiedlersee entdeckt.
Von Wien bis Eisenstadt mit dem Zug ist eine kurzweilige Fahrt, sobald draussen die ersten Weingärten auftauchen. In Eisenstadt lohnt sich eine kurze Stadtbesichtigung, bevor es mit dem B14 bis nach Sopron geht. Nein, nicht gleich direkt nach Oggau, das wäre zu kurz und zu unverdient, haben wir uns gedacht. Nur ein bisschen gemein, dass die Karten so gar kein Höhenprofil haben und wir von den Anstiegen bis Ungarn uns überraschen lassen mussten.
Anfangs ist der B14 vielleicht noch ein bisserl langweilig, weil es teilweise entlang der Bundesstraße geht, aber schon in der Nähe der Grenze wird die Landschaft wild und schön.
An der Grenze erinnert ein Park und ein Stacheldraht an den Eisernen Vorhang, bevor es über eine kleine Seelandschaft und durch Waldwegen bis nach Sopron geht. Dieser Abstecher nach Sopron zieht sich über eine kleine stetig ansteigende Straße, ist aber definitiv den Schweiß wert.
Am Hauptplatz von Sopron hat uns gestern ein Volksfest mit kühlem Bier, Wein & Tanz erwartet. Nur kurz konnten wir aber dem Volkstanz zusehen und den erfrischenden Radler genießen, da unser Tisch im Gut Oggau eben schon reserviert war.
Die Karotte vor der Nase, sind wir also wieder über den Waldweg zurück zu den kleinen Seen und in Richtung Mörbisch geradelt, wo uns über 10 %ige Anstiege erwartet haben. Einmal noch kurz eine Abzweigung auf dem B10 versäumt, haben wir uns auch noch Fertőrákos bzw. Kroisbach beim Vorbeiradeln gleich 2 Mal ansehen dürfen: Den Berg erfreut runter Richtung Neusiedlersee gefahren, haben wir ihn auch wieder raufradeln dürfen, um die Richtige Abzweigung zu finden.
Generell sind die Radwege sowohl im Burgenland, als auch in Ungarn sehr gut ausgeschildert!
Von Kroisbach in Richtung Mörbisch ist der Radweg einfach traumhaft. Mit Blick auf den Neusiedlersee radelten wir durch eine romantische Wein-Obst-Landschaft.
In Mörbisch und in Folge auch in Rust wären wir natürlich gerne stehen geblieben, aber die Zeit war uns im Nacken und der aufkommende Gegenwind attackierte unsere letzten Reserven.
Endlich im Gut Oggau angekommen, haben wir zum wiederholten Male festgestellt, dass es wirklich ein toller Radweg war und es aufregend ist, immer neue Wege zu fahren. JA; UND auch im Gut Oggau ankommen fühlte sich sehr gut an, denn die Vorfreude aufs Essen und die tollen Weine war groß.
Knusprig dünne Feuerfladen, Käsekrainer vom Mangalitzaschwein und auch eine Blutwurst mussten es bei unserem leeren Magen sein. Gerne auch Gemüse, das leider an diesem Abend schon aus war. Dazu ein Flascherl Wein, damit der Sonntag Abend und die aufkeimende Sonntags-Melancholie süßer wurden…
Am Himmel schon dunkle Wolken aufsteigend, aber wir gestärkt, glücklich und zufrieden sind mit 2 Flaschen im Gepäck noch über die Weinberge gegen den starken Wind ankämpfend in Richtung Schützen am Gebirge geradelt, von wo wir wieder den Zug nach Wien geschnappt haben.
Insgesamt waren wir knapp 3.5 Stunden bei 60 Kilometern unterwegs. Für Rennräder ist die Strecke ungeeignet, da sie auch auf Schotter- und Waldwege führt. Unterwegs gibt es mehr als ausreichend Einkehr- und Stärkungsmöglichkeiten, für die es sich lohnt Pausen einzulegen! Züge von Wien nach Eisenstadt fahren stündlich.
Hier noch ein Buchtipp für alle, die sich mal mit dem Rad auf Reisen machen möchten. Egal ob Tagesausflug oder auch was längeres – Österreichs schönste Radfernwege geben einen guten Überblick darüber, was in Österreich tolles auf uns wartet!