Geschwitzt und geschnauft habe ich; teilweise bereut und dabei alle Barrieren erkannt. Vom vierten Stock Koffer und Taschen ohne Lift runter, bei der S-Bahn bei Stoßzeit die Stufen rauf, den Koffer in Hamburg am Flughafen auf das Fließband rauf und dann in Wien runter und wieder in den Zug hieven und schlussendlich noch einen Stock ohne Lift wieder rauf. Puh! Wie sich das danach anfühlt? Wie mindestens eine Stunde Kurzhanteln und eine Nacht auf einer schlechten Matratze geschlafen.
Aber, ohne Schweiß kein Preis und so sind meine kulinarischen Schätze alle heil in Wien angekommen. Besonders ins Gewicht ist dabei die scharfe Senf Pauli-Ware gefallen. Der Name „Senf Pauli“ (www.senfpauli.de) ist schon genial und die beiden Schwestern, die dahinter stecken ebenso. Eva und Sonja Osterholz produzieren in Handarbeit Senf und Saucen in Mitten von Hamburg. In der lokalen Slowfood-Szene und unter Foodies sind sie mit ihren Produkten top positioniert und sie kooperieren mit vielen Restaurants, so wie mit dem Vlet (www.vlet.de).
2008 machte Eva Osterholz Schluss mit ihrem Bürojob. Geplagt von Rückschmerzen und Verspannungen fragte sie sich, was sie eigentlich machen möchte. Die Senf-Thematik hatte sie bereits länger interessiert und mit ihren Mischungen Freunde und Familie beglückt. Unsicher, ob die Freunde tatsächlich ehrlich oder nur höflich waren, stellte sie 2008 erstmals bei einer Kulinarikmesse ihre Mischungen der unvoreingenommenen Öffentlichkeit vor. Und? Ausverkauft war sie.
Mich überrascht es nicht, denn die Senfe schmecken wirklich hervorragend und haben keine Ähnlichkeit mit Industriesenf. Dahinter stecken das große Engagement und die Authentizität der Senf-Schwestern, ausgezeichnete scharfe Ware mit lokalen und biologischen Produkten zu produzieren.
Ja, ich bin wirklich begeistert von den Beiden! Deshalb bin ich gleich noch ein zweites Mal zu ihnen geradelt und habe selbst Hand angelegt. Unter Evas Anleitung, habe ich meine eigene, limitierte Mischung produziert: Biancas Mischung. 😉 Ein bisschen Koriander, Ingwer und Kreuzkümmel… mehr verrate ich nicht. Neugierig? Zum Verkosten muss man persönlich bei mir vorbei kommen, denn die limitierte Ware hat den Flug gut überstanden und lagert jetzt bei mir im Kühlschrank. 😉
Wie produziert man Senf? Folgende vier Grundzutaten sind dafür notwendig: Senfkörner, Essig, Wasser und Zeit!
Die Senfkörner werden von Eva in ihrer eigenen Mühle frisch gemahlen. Dadurch kann sie eine hohe Qualität sicherstellen, denn bei bereits gemahlenen Körnern ist das nicht mehr möglich. Die größte Herausforderung für Eva war am Anfang, Senfkörner-Lieferanten mit kontant hoher Bio-Qualität zu finden. Als Kleinstabnehmerin zu Beginn, aber mittlerweile von mehr als 1 Tonne pro Jahr, musste sie sich ordentlich auf die Beine stellen, um die gewünschte Grundzutat zu bekommen.
Die gemahlenen Senfkörner werden mit Wasser und Essig vermischt, damit eine Maische entsteht, die für einige Stunden quillt. Die Grundrezeptur wird je nach Rezept mit Gewürzen verfeinert und der Säure-Salz-Gehalt ausbalanciert.
Die Schärfe nimmt mit der Zeit ab und die anderen Geschmackstoffe treten dann in den Vordergrund. Genau deswegen braucht Eva für die Perfektionierung des Rezeptes durchschnittlich 1-1,5 Jahre, um auch nach längerer Reife noch immer ein gutes Geschmackserlebnis zu erzielen.
Meine Favoriten? Neben meiner eigenen Mischung natürlich ;-), mein absoluter Favorit: 1024 Pixel! Knapp gefolgt vom Himbeerfeld und Don Schote!
Senf-Pauli, Eva und Sonja Osterholz, http://www.senfpauli.de
Eva und Sonja, ganz erstklassig war es mit euch! 🙂 Keine Frage, ich komme wieder!
Liebe Bianca, schön wars mit Dir. Wir freuen uns auf Deinen nächsten Besuch! Die Senf-Schwestern.
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Hi Bianca, hab gerade deinen Senfblog entdeckt. Ich hab auch mal meine ganze Familie zu Weihnachten mit selbstgemachtem Senf beschenkt. Das Senfmachen auszuprobieren lohnt sich wirklich!