Kaum in Piran angekommen und den ersten Apertif in der Hand, meint Laschi ganz schlau: „Das Alles war mal Unseres!“ Wir schauen uns um und tatsächlich Piran gefällt uns wirklich gut, auch der Rest von unserer Reise würden wir nicht von der Bettkannte schmeißen, wenn es noch zu (k&k)Österreich gehören würde. Wir trinken und essen weiter und kommen zum Schluss, eigentlich sind wir jetzt besser dran: Nicht zuständig für die finanziellen Probleme, für irgendwelche Rankings von Moody‘s und Fitch. Nein, wir sind die guten Touristen, die Geld bringen und Arbeitsplätze schaffen. Deutsch redet man auch ohne Monarchie.
Die Reise vom Vipava-Tal bis Piran war anstrengender als uns die Straßenkarte erwarten ließ. In Gorica wurden wir vom Ausverkauf bei Calzedonia aufgehalten, um dann mitten in der Mittagshitze die Höhen bis der Brda zu erstrampeln. Im Weingut Stekar angekommen haben wir uns am Ausblick über die Weinlandschaft gelabt und den Wein am Pool verkostet. Am nächsten Tag haben wir uns aber auch hier vom Speckfrühstück verabschiedet und uns auf den Weg nach Italien gemacht.
In Duino haben wir sofort unsere Pferde in den Stall gebracht und die Radhose gegen die Bademontur ausgetauscht. Im Alla Dama Bianca haben wir uns ein leckeres, aber auch preislich stolzes Abendessen geleistet. Und mit dem Strand von Alla Dama Bianca auch einen Platz gefunden, an dem wir auch noch mit 70 Jahren unsere Luxuskörper präsentieren können. Die älteren italienischen Damen aufgebrezelt mit neuester Bikinimode, rauchend und dunkelbraun. Die Männer tragen kleine Badehosen mit hübschen Fischmotiven. Auch dem Nachbarlokal Cavalluccio haben wir einen Besuch abgestattet, aber außer überteuerter Mittelklasse nichts zu berichten. Nach 2 Nächten in Italien haben wir auch die Aperol-Hochkultur verlassen und unsere Rösser wieder gesattelt und uns auf den Weg in den Süden gemacht.
Ein kurzer Stopp in Triest: einmal noch Ausverkauf bei Calzedonia, ein Schweinshappen und Bier bei Da Peppi und weiter geht’s nach Slowenien. Unerwarteter Weise hat sich die Fahrt von Triest nach Piran sehr anstrengend gestaltet, denn der Maestral und die nackten Oberkörper entlang der Strände äußerst kräfteraubend sind. Nach einer kurzen Pause in Koper, haben wir uns im nächsten Ort Izola ein längeren Stopp gegönnt und sind zur Stärkung Prosecco, Radler und Fisch im Bujol eingekehrt. Ein wirklich feiner Platz: Gutes Essen, fairer Preis und sympathischer Service.
Unser Rösser bringen uns schließlich nach Piran in unser B&B Miracole da Mare und wir sind hin und weg von der abendlichen Kulisse. Trotz Ferragosto und verlängertem Wochenende haben wir keine Platzangst. Am ersten Tag empfiehlt uns unser Pensionseigentümer einen Strand und wir landen FKK in Strunjan. Wild und gut für die Ganzkörperbräune. Am zweiten Tag, brav und bieder mit den steirischen und kärntnerischen Familien in Portorosz. „Lauter Scheuchs neben uns“ meint Laschi völlig unkorrekt. Am letzten Tag noch einmal am Hausstrand in Piran, der uns am sympathischsten von allen ist.
Essenstechnisch ein paar Tipps: Finger weg von italienischer Küche in Slowenien, auch der Aperol Spritz macht hier keine Freude. Lieber frischen Fisch essen und lokalen Hauswein trinken!
Heute in der Früh haben wir uns wieder auf den Heimweg gemacht, Pferde gesattelt, mit dem Schaffner gestritten und ein Rad beschädigt: Ja, Wien, wir kommen wieder gerne heim!
I thought Piran and the surrounding area used to be Italian rather Austrian. It certainly looks that way, unlike for example Ljubljana which has a much more Austrian look.
Bianca, der Blog ist supa!!!! And Piran was austrian until World War I and after that for several years italian untill 1945. So both cultures had influence there…. 🙂
As we all belong together it is not important to whom Piran belongs…