Auch vergangenes Wochenende haben wir uns wieder eine kulinarische Ausfahrt mit unseren Rädern gegönnt, denn auch im „Herbst“ lässt sich die Natur wunderbar beim Strampeln genießen und der Einkehrschwung perfektionieren. Dazu hat sich letztes Wochenende (5.-6.9.) die Veranstaltung „Kostbares Kamptal“ angeboten, bei der es neben offenen Kellertüren auch noch allerlei kulinarische Events rund um den Wein und regionale Küche gegeben hat. Für uns waren die Anmeldungen zu verpflichtend und das Wetter zu unsicher, aber am Sonntag war die Wettervorhersage positiv stabil und daher…
… haben wir dieses Mal gleich zu viert den Zug in Richtung Niederösterreich verlassen. Anna, Gregor, A. und ich sind vormittags vom Franz-Josef-Bahnhof innerhalb von 1 Stunde nach Limberg gedüst, um von dort über Maissau, Schönberg, Mollands, Zöbing nach Langenlois zu gelangen und schließlich in Hadersdorf wieder mit dem Zug nach Hause zu fahren. Eine kurze Tour, mit ein paar herausfordernden Steigungen, die ich vom Kamptal nicht erwartet hatte.
Logisch, jede Gegend ist irgendwie anders, aber wir waren von Anfang an von der Kleingliedrigkeit und Vielfalt auf unserer Tagesetappe begeistert. Mischwälder, Äpfelbäume, Kürbisse, Pfirsiche, Weinreben – alles hat hier Platz.
Der Blasius hatte am Sonntag seinen großen Tag und uns ordentlich die Wadeln nach vorne gerichtet, denn kaum war die Sonne von einer Wolke verdeckt, war die Kälte zu spüren.
Niederösterreich ist bekanntlich Kreisverkehrskönig in Österreich, aber an Straßenschildern wird offensichtlich an prägnanten Stellen gespart. Denn eine Ankündigung bzw. Vorwarnung eines Anstiegs von mehr als 10 % ist durchaus für die Psyche, aber auch fürs Schalten wichtig.
Bei Maissau hat uns nämlich genau so eine Steigung plötzlich überrascht, bevor es schließlich wieder gemächlich auf dem teilweise asphaltierten Urzeit-Radweg, aber auch durch Wald und auf Schotterstraßen über den Manhartsberg bis zu dieser schönen Aussicht über das Kamptal ging. Zeit für eine schöne Schau-Pause.
Nein, es ist keine Sportkleidung für diese Tour notwendig, obwohl natürlich Schwitzen und Wind eine gefährliche Kombination im Herbst sind. Daher hatten wir nicht nur zusätzliche Kleidung für die Pausen, sondern auch ausreichend Stauraum für den Weineinkauf, in unseren Satteltaschen mit. Aber eh, wie immer… im Herbst sowie im Frühling… der Verkühlungsteufel schläft nicht.
Unsere erste Station war die Alte Schmiede in Schönberg, wo wir es uns gleich bei Mangalitza-Köstlichkeiten und einigen abwechslungsreichen Verkostungsproben gut gehen haben lassen.
A. wollte unbedingt die Weine von Matthias Hager verkosten und so sind wir gestärkt und ein wenig illuminiert in Richtung Weinbeisserei gefahren, das sich beim steilen Anstieg nach Mollands bereits rechts mit einer tollen Aussicht darbietet.
Die Steilheit sieht man hier nicht, aber es geht von Schönberg wirklich nochmals ordentlich bergauf und die Hager-Weine müssen verdient werden.
Nicht Matthias Hager persönlich, sondern seine Mutter hat uns dann durch das umfangreiche Weinangebot geführt. Die blaue, rote und braune Linie mit bis zu 3o Weinen wurden zur Verkostung angeboten, die völlig unterschiedliche Charaktere sind: Tiefsinnig, charaktervoll und speziell.
Aus Neugier, nicht wegen dem Hunger, haben wir uns dann auch noch Käse, Schmalz und Leberaufstrich bestellt, die mit einer schönen Auswahl von Brot serviert wurden. In die Weinbeisserei werden wir sicher wieder fahren, da das kulinarische Angebot einfach sehr verlockend ausgesehen hat, aber wir unsere Bäuche eigentlich schon in Schönberg vollgeschlagen hatten.
Bis Mollands ist die Zeit einfach verflogen, denn obwohl wir alles andere als getrödelt haben, kamen wir erst gegen 17 Uhr bei unserem nächsten schönen Ziel, Barbara Öhlzelt an.
Heute meinte A. dann nochmals zu mir: „Eigentlich wäre ich da gerne noch länger geblieben.“ Aber die Zeit war knapp und die Kellertüren nur bis 18 Uhr offen, daher konnten wir zwar den köstlichen Verjus, ein paar Weißweine, die Pestos vom Gemahl und auch den saftigen Kuchen von der Mama probieren, wären aber eigentlich gerne viel länger geblieben.
Aber die Zeit drängte und ein letzter Schluck beim Loimer in Langenlois im beeindruckenden Verkostungsraum war noch drinnen, aber eigentlich war um 18 Uhr pünktlich Schluss. Genug Wein verkostet, da waren wir uns einig, haben wir in Ruhe noch eine Runde durch Langenlois gedreht und die rege Bautätigkeit sowie die alten Gemäuer bewundert.
Ein schöner Ausflug ins kostbare Kamptal war es, da sich auch die Besucher in Grenzen gehalten hatten und wir uns mit den Winzern völlig stressfrei unterhalten und deren Weine verkosten konnten.