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Der Einkehrschwung

Am Wochenende waren A. und ich Skifahren, aber der Wind hat geblasen und gewütet und dabei gefühlt fast das Dach über unseren Köpfen weg geweht. Ja und der Sturm war leider auch Schuld daran , dass unsere Einkehrschwünge äußerst spärlich ausgefallen sind. Stimmt natürlich, in die Hütte kann man auch so gehen, aber schmecken tut das Essen erst so richtig, wenn man ein paar Stunden durchgefahren ist. Aber Skifahren hin oder her, meinen Speiseplan für diesen Kurzurlaub hatte ich mir bereits beim Packen überlegt, denn die Hütten-Klassiker dürfen beim Einkehrschwung nicht fehlen.

Aber auch zugegeben, erst bei der Produktion meines zweiten Kochbuches ist mir aufgefallen, dass ich noch nie, aber wirklich noch nie…

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winter wonderland…. den Sturm sieht man nur nicht! Turracher Höhe

… meinen Hütten-Favoriten: einen selbstgemachten Germknödel zu Hause serviert bekommen oder ihn selber gemacht habe. Warum diese Erkenntnis bei der Buchproduktion? Weil ich dafür den Frühstücks-Klassiker der Shanghainesen gekocht habe: eben Germknödel auf Chinesisch (Seite 69).

Ich kenne österreichische Germknödel nur von der Skihütte oder aus dem Tiefkühler. Als Kind dachte ich sogar am Anfang, es handle sich um essbares Styropor, weil die Kugel so weiß und künstlich perfekt ausgesehen hat. Als Marmelade-Unfan und als Kind auch noch Süßspeisen-Verweigerin, habe ich diesen Knödel, der ja eigentlich gar kein Knödel, sondern eigentlich der Form wegen eine Germ-Halbkugel ist, lange links liegen gelassen. Zu viel Marmelade und zu wenig deftig erschien mir eben dieser.

... dann doch endlich! ein gelungener Einkehrschwung

… dann doch endlich! ein gelungener Einkehrschwung

Erst mit dem Alter und der kulinarischen Reife bin ich auch auf den Geschmack gekommen und mittlerweile ist für mich der Einkehrschwung ohne Germknödel kein gelungener mehr. Und eine Hütte nur dann eine gute, wenn es auch leckeren Germknödel gibt. Nachdem aber aufgrund des Sturms unsere verdienten Einkehrschwünge und somit auch meine Germknödel-Konsumation sehr beschränkt waren, habe ich beschlossen, dem Germknödel auch daheim eine Chance zu geben.

Herrlich einfach und viel besser als der Knödel auf der Hütte ist mein Selbstgemachter geworden. Die Marmelade viel strategisch sinnvoller verteilt und auch der Teig aufgrund von Vanille und Zitronenschale geschmackvoller und gelblicher als gewohnt.

Hüttengaudi  auch zu Hause!

Danach war ich schwimmen, aber ganz ehrlich, da habe ich mir dann schon gedacht, dass der Knödel auf der Hütte durchaus Sinn macht, aber beim Schwimmen Pommes Frittes mit Ketchup ihre Berechtigung haben, denn der Knödel hat unheimlich gedrückt und mir fast die Luft genommen. Mein Tipp daher: Keine Germknödeln vor dem Schwimmen!

Die Zutaten für 2 Stück Germknödel sind simpel

125 g glattes Mehl
Prise Salz
2-3 g Trockengerm
1 EL Staubzucker
1 TL Bio-Vanillezucker
Etwas Zitronenzeste
60 ml Milch
2 EL geschmolzene Butter
1 Ei

Die Zutaten

Die Zutaten

Für die Füllung und das Drumherum:

60 g Powidlmarmelade
50 g Staubzucker
50 g geriebener Mohn
50-100 g flüssige Butter (je nach Üppigkeitsbedarf)
oder auch Vanillesauce schmeckt vorzüglich natürlich dazu
Mehl für die Arbeitsfläche

 Zubereitung:

  • Butter schmelzen und zur lauwarmen Milch mischen.
  • Mehl mit Salz, Zucker und Germ gut durchmischen.
  • Milch und Ei zum Mehl mit einem Kochlöffel mischen und dann einmal gut durchkneten, bis sich eine kompakte Teigkugel gebildet hat. Falls der Teig noch an den Fingern klebt, einfach etwas Mehl dazu geben.

nicht sparen bei der Butter und der Zitrone

  • Teig mit etwas Mehl bestauben und an einem warmen Ort mit Geschirrtuch zugedeckt ca. 40 Minuten rasten lassen.
Bianca_Gusenbauer

Ausrasten

  • Teig nochmals durchkneten und ca. 5 mm dick auf einer bemehlten Arbeitsfläche ausrollen, in 2 oder 4 gleich große Teile schneiden und nochmals 10 Minuten rasten lassen.

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  • Auf jedes Teigstück mit 1 TL Powidlmarmelade setzen und alle Ecken in die Mitte gut zusammenlegen bzw. drücken und daraus einen abgeflachte Kugel formen.

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  • Auf einer bemehlten Arbeitsfläche nochmals 40 Minuten rasten lassen.

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  • Einen Topf mit Wasser erhitzen und in den Dämpfeinsatz die Knödel setzen und bei 4 kleinen ca. 15 Minuten und bei 2 großen ca. 20 Minuten dämpfen lassen. Laut recherche kann man ihn auch im Wasser kochen oder ein Geschirrtuch über einen Topf spannen, mit einem zweiten Topf zudecken und so dämpfen.
  • Butter schmelzen und Knödel mit Butter umgarnen und mit Mohn und Staubzucker bestreuen.
  • Für alle Dampfgarerbesitzer: das ideale Rezept für euch!

7 Kommentare

  1. Gute Geschichte. Natürlich sind die selbstgemachten Germknödel die besseren. Alle, ich glaub wirklich alle Knödel in der weitläufigen Gastronomie sind Tiefkühlware. Und weil du schon von Süßspeisen redest, hast du ein Rezept von Skubanky? Ich habe die vor vielen Jahren einmal von einer böhmischen Köchin bekommen und das war einfach herrlich. (Kartoffel mit Zucker). Nicht jeder mag warme Süßspeisen. Aber wie bei den Germknödel muss man wissen wann man genug hat. – Mahlzeit!

    • danke! ja, ich glaube auch.. leider! weil sie sind ja wirklich einfach zu machen. nein, skubanky kenn ich leider nicht. kartoffelteig mit zucker? mahlzeit auch! 🙂 und schönen tag!

  2. Sonscherl sagt

    Sabber:-) Mir läuft das Wasser im Mund zusammen!!!

    Bittebitte verrat mir, was das für ein genialer Dämpf-Einsatz auf dem Bild ist!

    • hello sonscherl, das ist ein dämpfeinsatz von der aroma-pot-serie von RIESS. sehr empfehlenswert! ich bin ein großer fan der töpfe. schnelle wärmeübertragung und einfache reinigung. lg bianca

      • Sonscherl sagt

        hi bianca, danke für die auflösung des mysteriums – ich hab´s insgeheim befürchtet und nicht wahrhaben wollen. die töpfe und gareinsätze sind so was von vergriffen – und das obwohl sie ja nicht grad ein schnäppchen sind! werd wohl mal einen geburtstagsjoker verwenden müssen;-) glg sonscherl

  3. Hi, Bianca!
    Sehr feine Fotos (witzig – Du hast sie im Hochformat… ist mal was andres! *g*) und nette Umschreibung.
    Germknödel gehören einfach zu den Kindheitserinnerungen und auch zu jedem Pisten-Trip – auch wenn ich nicht mehr skifahre, sondern wir eher nur noch mit unseren beiden Hundserln durch den Schnee stapfen… aber egal… anstrengend ist beides und eine Belohnung *sowas* von verdient. 🙂

    Ich hab‘ noch nie Germknödel gekocht… jetzt werde ich’s mal wagen – danke für die tolle Anleitung!

    Wärmste Grüße!

    Wolfi

    • 🙂 ja, ausprobieren kann ich empfehlen. Leckerissssssimo! Hochformat bei Essen ist eigentlich der Standard. Alles andere macht dick nur beim Anschauen 😊 LG bianca

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