Dieses Mal war ich nicht vor Ort, sondern habe mir das Thema „Spanische Küche bzw. Tapas“ in Wien genauer angesehen. Schon vor Kap Verde – damit niemand verwirrt ist, aber zum Schreiben bin ich dann doch nicht mehr gekommen. Zu wissen gilt, dass ich grundsätzlich nicht überschwenglich über spanische Küche spreche, weil ich zu oft zu fett und zu knoblauchig und zu eindimensional vor Ort gegessen. Aber auf Mallorca im Juni letzten Jahres hatte ich wirklich gute Kost und wer bin ich denn, wenn ich der spanischen Küche nicht nochmals selbstgekocht eine Chance gebe. 😉
Dazu habe ich mir drei Kochbücher über spanische Tapas zur Hand genommen und gleich mehrere Gerichte pro Buch gekocht. Vorweg und zugegeben, danach waren A. und ich begeistert, denn in gewisser Weise ist spanisches Essen Seelenfutter und mit einem Glas Rotwein in der Hand erhellen diese Speisen auch im grauen Winter das Gemüt.
Drei völlig unterschiedliche Bücher habe ich dazu unter die Lupe genommen, aber seht einfach selber mehr…In alphabetischer Reihenfolge nach dem Nachnamen der Autoren dargestellt, wünsche ich euch viel Spaß beim Gusto holen! 🙂 Das Wochenende steht vor der Tür und die Einkaufszettel können noch in Ruhe geschrieben werden.
Omar Allibhoy hat mit „Tapas – 120 Rezepte aus der spanischen Küche“ ein sehr geschmackvolles und magensäftetreibendes Buch beim Christian Verlag heraus gebracht.
Das Buch ist umfangreicher als ein Tapas-Buch und ganz nach unserem Geschmack sind unter anderem die Eintöpfe im Buch. Wir hatten ein Pollo al Chilindron – Huhn mit Paprikaschoten, das auch am nächsten Tag noch ein Gedicht war. Vegeatrisch, ja, sogar vegan funktioniert dieses Rezept, in dem man Erdäpfeln anstelle des Huhns verwendet.
Puh, ich darf gar nicht viel darin blättern, weil ich sofort Hunger bekomme, denn die Fotos sind appetitlich und voll Leben. Einfach schön!
Ja, als große Chorizo-Liebhaberin gibt es auch schöne Rezepte dafür, die sich wirklich gut als Tapas eignen. Aber auch in vielen detaillierten Schritten wird mit Bildern das Tortilla-Erfolgsrezept erklärt. Ganz einfache Rezepte wie Gambas al Ajillo (Knoblauchgarnelen) und Huevos Estrellados (spanische Spiegeleier) finden aber auch Platz.
Wer noch immer von den Churros und der heißen Schokolade von seinem letzten Spanienurlaub träumt, findet auch in diesem Buch ein solides Rezept für das Stück Schokaldenglück, aber Achtung: „das Rezept ist nichts für ängstliche Köche“ schreibt der Autor, da die Stangen in richtig heißem Fett frittiert werden müssen.
Alle Rezepte werden mit einer kleinen Geschichte eingeleitet, die Lust auf Kochen machen, aber auch die Herkunft der Rezepte erklärt. „Para abrir boca“ heißt das erste Kapitel, in dem der Autor uns Appetit machen will und was ihm auch tatsächlich gelingt.
Unter Tapas Revolution findet man Infos zu den Bars von Omar Allibhoy, die man sich für einen geselligen Abend in London offensichtlich nicht entgehen lassen darf!
Bekannter hierzulande ist der überraschende nächste Autor des Buches TAPAS – Die Spanische Küche in der Bar Raval – Daniel Brühl gemeinsam mit Atilano Gonzalez, erschienen im Heel Verlag.
Ich mag ja den Herrn Brühl auf der Leinwand recht gern und daher war ich ein bisserl überrascht, dass ich bisher nichts über seine spanische Bar Raval in Berlin wußte, die er seit 2011 hat und die ich mir leider bisher entgehen habe lassen.
Next Time! Und warum gerade Daniel Brühl eine spanische Bar hat? Seine Mutter kommt aus Barcelona, was seine Nähe zur spanischen Küche und zu Tappas erklärt.
Dieses Buch gibt Bar-Stimmung wieder und die Fotos und das Layout sind dunkel gehalten. Beim Durchblättern möchte man schon gern Gin o’clock auf der Uhr stehen haben, um einen Gin-Drink an der Bar des Ravals bestellen zu können, denn auf Gin haben sie sich spezialisiert. Daher auch ein heißer Tipp für Gin-Liebhaber.
Auch wir haben uns ein Gin-Rezept als Aperitif für unsere Gäste aus dem Buch ausgesucht, das viele „Mmmmhs!“ ausgelöst hat. Himbeer-Estragon-Gin mit Demerara Zucker ist aufgrund der Zutaten natürlich eine kleine Herausforderung, da frischer Estragon in Wien eher zu den Extravaganzen gehört und kaum erhältlich ist. Aber hier ein Tipp: am Rochusmarkt im 3. Bezirk bei Onkel Sam’s wurden wir sofort fündig.
Das Buch ist wirklich voll mit schönen Tapas-Rezepten, die von wenigen vegetarischen bis hin zu baskischen Pinchos, Kroketten, Tostas zum Klassiker Patatas Bravas reichen. Auch drei unterschiedliche Paella-Rezepte sind hier zu finden, die keine Klassiker sind.
Wir haben uns für eine Nachspeise aus dem Buch entschieden und eine Coulant de Chocolate fabriziert, die eigentlich wohl eher französisch und übersetzt ein kleiner Schokoladekuchen mit flüssigem Kern ist. Ganz so flüssig ist unser Kern nicht geworden, aber das hat nicht weiter gestört, weil die Masse sehr gut schmeckt. Als Fusion habe ich auch ein paar in Gin getränkte Himbeern dazu gegeben – kein Fehler, würde ich sagen. Die Küchlein halten sich gut ein paar Tage und darüber war ich glücklich, weil wir natürlich gleich mehr gemacht haben. Jeden Tag wieder ein Gaumenschmaus.

(c) Tapas – Die spanische Küche der Bar Raval, Daniel Brühl & Atilano Gonzalez, Heel Verlag, Coulant de chocolate
Im Buch wird natürlich viel über die Entstehungsgeschichte der Bar erzählt und nach all den Fotos und Rezepten dünkt es mich, dass die Bar mich beim nächsten Berlin-Aufenthalt sehen wird! 😉
Meine Herrschaften! Last, but not least möchte ich euch das tolle Buch TAPAS vegetarisch von Margit Kunzke vorstellen, das im Hädecke Verlag erschienen ist und wirklich eine vegetarische Bereicherung allgemein, aber im speziellen für spanische Tapas darstellt!
Als Einzige von den vorgestellten Autoren hat Frau Kunz kein Restaurant, sondern den umfangreichen Blog Kochbuch für Max und Moritz für alle Spanienliebhaber/innen.
Zugegeben, ich mag das Kleinformat der Hädecke-Bücher, da ich mir für ein Thema keinen großen Wälzer kaufen muss, sondern mich darauf verlassen kann, dass in den rund 90 Seiten wirklich verlässliche und gut recherchierte Rezepte stecken.
Vorallem für Vegtarier kann die Tapas-Küche oft eine Herausforderung bzw. die Auswahl auf die typischen Klassiker beschränkt sein, wie beispielsweise Tortilla, Batatas Bravas oder Käse. Dass in der eigenen Küche die vegetarische Auswahl viel umfangreicher und origineller sein kann, zeigt Frau Kunzke wunderbar in ihrem Buch.
Die Tapas werden im Buch nach Zutaten gegliedert und so findet man von Melanzani, Artischocken, Feigen, Käse, Erdäpfeln, Schwammerln bis hin zu Tomaten viele inspirierende und gleichzeitig einfach Rezepte, die Lust auf Kochen machen.
Unsere Gäste waren begeistert und wir haben gemeinsam alle Tapas in Null Komma Nix weggeputzt.
Anstelle des Mangolds (Bild) haben wir Spinat verwendet, was natürlich auch wunderbar gepasst hat. Mit gutem Olivenöl, den angerösteten Pinienkernen und ein bisserl Zitronenzeste ein Gedicht. Simpel, aber genau deswegen gut!
Die Fotos stammen übrigens von Slilvio Knezevic, die wirklich Lust machen, Freunde einzuladen und groß aufzukochen! Dieses Buch werde ich mit Sicherheit noch oft zur Hand nehmen!
Im Bild sieht man pikante Erdäpfeln mit Pimentón de la Vera, ein Gewürz das ich liebe. Denn dabei handelt es sich um ein geräuchertes spanisches Paprikapulver aus der Extremadura, das in der spanischen Küche nicht fehlen darf und ich auch jedes Mal in Spanien einkaufe. Einen sehr interessanten und ausführlichen Bericht über Pimentón de la Vera gibt es übrigens auch auf Frau Kunzke’s Blog unter Kulinarische Entdeckungen zu finden, die übrigens in Spanien lebt.
Was soll ich noch sagen? Ich habe einen Glücksgriff mit diesen drei Büchern gemacht und meine Begeisterung für die Spanische Küche und für Tapas wurde belebt. Seither haben wir noch andere Gerichte aus den Büchern gekocht und werden bestimmt nicht aufhören.
Als Urlaubseinstimmung, Belebung der Sehnsucht oder der Erinnerung oder einfach mal Lust Neues auszuprobieren: bei diesen Büchern liegen Sie richtig!
Bücher-Infos:
Margit Kunzke
Tapas vegetarisch – Spanische kleine Köstlichkeiten
ISBN 978-3-7750-0666-8 Hädecke Verlag
Gebunden, 91 Seiten, 35 Farbfotos
Preis: 13,40 EUR
Daniel Brühl & Atilano Gonzales
TAPAS – Die spanische Küche der Bar Raval
ISBN 978-3-86852-950-0 Heel Verlag
Gebunden, 96 Seiten, zahlreiche Farbfotos
Preis: 18,00 EUR
Omar Allibhoy
TAPAS – 120 Rezepte aus der spanischen Küche
ISBN-13: 978-3-86244-663-6 Christian Verlag
Gebunden, 224 Seiten, ca. 130 Abbildungen
Preis: 24,99 EUR

(c) Tapas – 120 Rezepte aus der spanischen Küche, Omar Allibhoy, Christian Verlag, Schwammerln mit Knoblauch
Ein sehr gelungener Beitrag! Ich bin ein grosser Freund der spanischen Küche und geniesse sie seit fast 3 Jahren täglich in Barcelona. Wenn Du noch mehr über Daniel Brühl und Barcelona erfahren möchtest, dann empfehle ich Dir das Buch ‚Ein Tag in Barcelona‘. Er hat sehr lange hier gewohnt und schreibt über Erinnerungen, Freunde und Lieblingsplätze. Lieben Gruss, Jenni
super! danke für den tipp! als nächstes werde ich mir mal die bar anschauen und ich habe tatsächlich nichts von seinen wurzeln gewußt. ich lese anscheinend nicht die richtigen fachzeitschriften 😉 und muss selber darauf kommen. lg bianca
Ich habe das Buch von meiner Schwiegermutter geschenkt bekommen, als wir ‚ausgewandert‘ sind! Sonst hätte ich es vielleicht auch nie erfahren. Lieben Gruss, Jenni